Was bewegt die bayerische Grüne Jugend?

Interview mit Regina Kirschner, Bayern 2 Landespolitik:

  • Was ist jung an der Grünen Jugend (also was macht die Grüne Jugend frischer, hipper, kreativer als die Partei)?

Die Grüne Jugend heißt natürlich vor allem deshalb so, weil alle Mitglieder jünger als 28 sind. Wir blicken aus unserer jungen Sicht auf die Themen, spitzen öfter auch mal zu und setzen neben unseren inhaltlich fundierten Beschlüssen auf Aktionen auf Marktplätzen und auf der Straße, um darauf aufmerksam zu machen, dass zum Beispiel das Atomkraftwerk Gundremmingen endlich zur Sicherheit aller ausgedient haben muss. Und wir sind auch ganz aktiv in sozialen Medien.

  • Wo zeigt sich das Junge inhaltlich-thematisch?

Die Grüne Jugend ist inhaltlich-thematisch eigenständig. In vielen Punkten fordern Grüne Jugend und die Grüne Partei ähnliches, aber wir wollen zum Beispiel die Bildungspolitik in Bayern umkrempeln und auf gemeinsames Lernen und individuelle Förderung in Gemeinschaftsschulen setzen und auch vor Asylkompromissen hat die gj stets gewarnt und uns dagegen ausgesprochen.

  • Der Einfluss der Jugendorganisationen ist jedoch begrenzt. Wo haben Sie das zuletzt gemerkt? Wie deprimierend ist das?

Inhaltliche Diskussionen gewinnt die Grüne Jugend mal und verliert natürlich auch mal. Wo es noch nicht so gut klappt Mitbestimmung junge Leute zu fördern und Sicherzustellen, dass Grüne Politik von Leuten mit ganz verschiedenem Alter gemacht wird, hat man zum Beispiel gemerkt, als den Grüne Jugend Bundestagsspitzenkandidat*innen aussichtsreiche Plätze verwehrt geblieben sind.

  • Die Mitgliederzahlen sind in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Derzeit gibt es wieder Aufwind: woran liegt’s? (Wie viele Neuzugänge hatte die Grüne Jugend Bayern heuer?)

2017 haben wir schon 357 neue Mitglieder dazugewonnen, das ist ein Zugewinn um 30%. Der Mitgliederzuwachs hat verschiedene Gründe. Viele junge Leute haben die Wahlen in den USA oder das Referendum in Großbritannien mitverfolgt und wollen jetzt dafür sorgen, dass hier in Bayern Politik in ihrem Sinne gemacht wird, sehr viele sind erschrocken über Rechtspopulismus, Rassismus und die AfD und wieder andere kommen aus Umweltbewegungen und wollen sich zusätzlich jetzt auch direkt in politische Prozesse einbringen.

  • Unter vielen Jugendlichen macht sich Politikmüdigkeit breit: Trotzdem haben gerade die Grünen bei der U18-Wahl im Herbst recht gut abgeschnitten. Warum? Was haben die Grünen, was andere evtl. nicht haben?

Ich bin überzeugt, dass junge Menschen sicher nicht politikmüder sind als andere Leute. Das gute Abschneiden der Grünen bei der U-18 Wahl und ja auch bei den 18-24 Jährigen bei der Bundestagswahl zeigt für mich dass es der Generation einfach wichtig ist, dass was gegen die Klimakrise getan wird und nicht nur geredet wird und auch, dass für junge Leute nicht zur Diskussion steht, dass jeder Mensch zählt egal wo man herkommt, wie man lebt und deshalb ist für viele der Dreiklang aus ökologischer, sozialer und gesellschaftlich liberaler Politik dann erste Wahl.

 

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